Home   Gefahren für Hunde! Irmhild Wojak - 04.Mai.2013    
   
 

Gefahren für Hunde!

In Wäldern dürfen Hunde tatsächlich ohne Leine laufen - solange sie auf den Wegen bleiben. Warum, das lesen Sie in diesem Artikel. Ferner diskutieren wir, ob es die Tollwut in Deutschland überhaupt noch gibt und was das bedeutet. Dies nutzen wir zur Gelegenheit, um allgemeiner über Impfungen von Hunden nachzudenken - und über die Borreliose, die von Zecken übertragen werden kann. Das ist alles wichtig, weil Hunde nun mal viel draußen sind, und zeigt beispielhaft, welche Gefahren für Hunde draußen lauern!

 
 
 

Ohne Leine?

 
 

Hunde sind viel draußen - aber dürfen Hunde in NRW (Nordrhein-Westfalen) draußen eigentlich ohne Leine laufen? Grundsätzlich nicht, zumindest nicht in den Städten. Aber wie ist es im Wald? Dürfen Hunde im Wald ohne Leine laufen? Ja, sie dürfen - zumindest so lange sie den Weg nicht verlassen! Das hat im Sommer 2012 ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster bestätigt (s. auch Spiegel Online). Denn im Wald gilt das Landesforstgesetz, die Kommunen können hier keinen Leinenzwang erlassen - sie sind einfach nicht zuständig.

Aber: Natürlich dürfen unsere Hunde im Wald trotzdem nicht wildern gehen. Und natürlich müssen sie andere Spaziergänger, Jogger, Mountainbiker etc. in Frieden lassen und dürfen sie nicht anspringen, anbellen oder ihnen hinterherhetzen. So sieht es auch das Landesforstgesetz NRW:

 
 

§2(3) "Wer den Wald betritt, hat sich so zu verhalten, daß die Lebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaftung des Waldes nicht gestört, der Wald nicht gefährdet, beschädigt oder verunreinigt sowie andere schutzwürdige Interessen der Waldbesitzer und die Erholung anderer nicht unzumutbar beeinträchtigt werden. Im Wald dürfen Hunde außerhalb von Wegen nur angeleint mitgeführt werden; dies gilt nicht für Jagdhunde im Rahmen jagdlicher Tätigkeiten sowie für Polizeihunde."

In Naturschutzgebieten gelten selbstverständlich besondere Regeln: Hier sind Hunde immer anzuleinen.

Diese Aussagen zeigen doch auch mal wieder, dass unsere Gesetze in der Regel Vernunft und gesunden Menschenverstand zur gegenseitigen Rücksichtnahme und Höflichkeit widerspiegeln.

Tollwut

 
 

Wie gefährlich ist es denn für den Hund, wenn er im Wald frei läuft (natürlich nur auf den Wegen)? Hier und dort finden sich ja noch Warnschilder: "Tollwut - Gefährdeter Bezirk".

Deutschland gilt offiziell als tollwutfrei, und zwar seit dem 28.Sep.2008. "Tollwutfrei" bedeutet nämlich, dass mindestens zwei Jahre lang kein Tollwutfall an Mensch und Tier mehr registriert wurde. Und den letzten Tollwutfall in Deutschland gab es am 03.Feb.2006 an einem Fuchs (s. jagdnetz.de, eine Internetseite des deutschen Jagdschutzverbandes).

 
 

Zeit, sich noch mal ein paar Gedanken zur Tollwutimpfung zu machen, die ja lange Zeit jährlich vorgenommen werden musste: Es gibt seit mehreren Jahren Tollwutimpfungen, die 2 bis 3 oder sogar 4 Jahre "halten". Eine jährliche Impfung ist also inzwischen obsolet. Regelmäßige Tollwutimpfungen entsprechend der Herstellerangaben für die Impfstoffe müssen Sie weiterhin nachweisen, wenn Sie mit Hund ins Ausland reisen; bitte beachten Sie dann auch die jeweiligen Einreisebestimmungen der Länder. Und wenn Sie mit Ihrem Hund Hundeausstellungen besuchen, müssen Sie ebenfalls Impfungen nachweisen können.

Wenn beides nicht der Fall ist und Ihr Hund überdies alt und/oder nicht gesund ist, dürfen Sie sich gerne mal fragen, ob eine Tollwutimpfung noch sinnvoll ist. Ein guter Impfschutz ist wichtig, nicht, dass wir uns da missverstehen! Nur, wie gesagt: Wenn Ihr Hund schon alt ist und/oder ohnehin gesundheitliche Probleme hat ... Muss er dann wirklich noch tollwutgeimpft werden, wenn Sie ohnehin nicht mit ihm in ausländische Gefilde verreisen möchten? Für einen Spaziergang im deutschen Wald ist es jedenfalls nicht nötig! Kurz und gut: Machen Sie sich kundig. Und treffen Sie dann Ihre eigene und informierte Entscheidung, die für Sie und für Ihren Hund passt.

 
 

Impfungen

Wie steht es denn überhaupt um aktuelle aktuelle Impfempfehlungen für Hunde? Impfungen bieten Schutz und Sicherheit gegen gefährliche Krankheiten. Ein guter Impfschutz ist wichtig für die Gesundheit unserer eigenen Hunde. Aber auch die aller anderen! Besonders wichtig ist eine sorgfältige Grundimmunisierung.

Dabei bedeutet jede Impfung auch ein gewisses Risiko. Das Motto kann deshalb grundsätzlich nur sein: Soviel wie nötig - sowenig wie möglich!

Die Frage, wie oft und wogegen Welpen und erwachsene Hunde geimpft werden sollten, ist ein heiß diskutiertes und sehr umstrittenes Thema. Zumal es keine einheitliche Impfempfehlung geben kann, die für alle Hunde optimal ist: Was richtig für meinen Hund ist, das hängt davon ab, wie und wo er lebt, wieviel Hundekontakte er hat etc. Auch die Forschung bleibt nicht stehen. Impfstoffe werden weiter entwickelt und die Erkenntnisse, wie lange die Impfungen wirksamen Schutz gewähren, nehmen ebenfalls zu.

Im August 2009 hat die ständige Impfkommission des bpt (Bund praktizierender Tierärzte) daher ihre Empfehlungen aktualisiert: Leitlinie zur Impfung von Kleintieren.

Besonders interessant: Für Staupe, HCC, Parvovirose gilt "Wiederholungsimpfungen ab dem 2. Lebensjahr in dreijährigem Rhythmus sind nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausreichend." (Ebd., S. 6). Und: Die Wirksamkeit der Tollwutimpfung richtet sich nach den Herstellerangaben für den Impfstoff und liegt heute bei 3 bis 4 Jahren.

 
 

Hier außerdem die entsprechenden Impfempfehlungen, wie sie der VDH in einem Sonderdruck der Zeitschrift "Unser Rassehund" vom Dezember 2012 veröffentlicht hat: Uwe Truyen, Die Impfung des Hundes.

Ein Spezialthema ist heute noch die Frage der Borreliose-Impfung - der Erfolg dieser Impfung ist sehr umstritten, u.a. weil die Impfung bislang noch auf eine Zeckenart zugeschnitten ist, die in den USA außerordentlich verbreitet ist, in Deutschland aber eher selten vorkommt. Hier empfiehlt es sich, gesondert zu recherchieren und sich auf dem Laufenden zu halten! Und unterdessen: Fleißig Zecken suchen und absammeln!

Quelle: Wikipedia