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05.Sep.2022: Update - WAZ

Wir haben von der WAZ-Redaktion die Erlaubnis bekommen, die beiden Zeitungsartikel zum Refugio Patan über unsere Website zur Verfügung zu stellen, was wir hiermit gerne machen.

Zur Vergrößerung bitte einfach anklicken. Leider liegt uns der linke der beiden Artikel nicht in hoher Auflösung vor, aber es ist lesbar. Dafür hat das rechte wegen der hohen Auflösung etwa 5 MB und braucht vielleicht einen Moment bis zur Anzeige.

 
     
 

 
 

Misstände im Refugio Patan Español

Am 04.Juli.2022 flogen wir nach Malaga (Spanien), um uns in Almeria das Tierheim REFUGIO PATAN Espanol von Daniel Manzano-Försterling einmal persönlich anzuschauen. Anlass war der wiederholt auffallend schlechte Zustand der Hunde aus dem Refugio nach Ankunft in Deutschland und die ständige Geldnot von Daniel. In der Vergangenheit sind wiederholt Hunde, die bereits ein Ticket nach Deutschland hatten, zuvor verstorben.

Am 05.Juli waren wir nach Vorankündigung vor Ort, Daniel zeigte uns zunächst sein Haus, wo auch die 5 großen Hunde draußen und die 2 Katzen seiner verstorbenen Mutter Birgit leben. Diese Hunde waren auffallend ungepflegt und verwahrlost, das Fell der Langhaarhunde war verfilzt und hing in Klumpen herab.

Daniel verdient sein Geld als Tierfänger im Auftrag der Gemeinden, die ihn pro eingesammeltem Straßentier mit 100 EUR entlohnen, wie wir später erfuhren. Allerdings würde der Bürgermeister ihm sehr viel Geld für die Tiere schulden, so Daniel.

Anschließend gingen wir in den abgeschlossenen Zwingerbereich, wo wir schon beim ersten Eindruck vom chaotischen Zustand entsetzt waren: Überall lag Müll, Berge an Katzentransportboxen standen herum, zig aufgebaute Hundekäfige gammelten und rosteten vor sich hin, leere Futtersäcke einfach hingeworfen.

 
         
 

Dann sahen wir einen ca. 4 oder 5 Monate alten Galgo-Welpen im Käfig in der prallen Sonne stehend, ohne Futter und ohne Wasser, auf einem Handtuch voller blutigem Durchfall sitzend, total schwach und apathisch. Offensichtlich litt der Welpe an Parvovirose und es schien, als wenn er zum Sterben abgestellt war. Erst nach dreimaliger Aufforderung ging Marie, die Freundin von Daniel, endlich los, um wenigstens etwas Wasser für den armen Hund zu holen. Wir stellten den Käfig dann in den Schatten und sorgten dafür, dass er noch am selben Abend in die Tierklinik eingewiesen wurde, und versprachen, alle Kosten zu übernehmen. Der Kleine war völlig dehydriert und hätte den nächsten Tag nicht mehr erlebt, da waren wir uns sicher.

 
         
 

Die Zwinger waren allesamt voller Kot und offensichtlich schon seit längerem nicht mehr gereinigt. Erkennbar litten etliche Hunde nicht nur an massivem Durchfall, vielmehr sahen wir verhungerte, skelettierte Hunde, die nach unserer Einschätzung sterbend im Dreck lagen, Hunde mit schwerem Parasitenbefall, Trauben von Zecken am Körper, blutigen Ohren von Ohrmilben u.a. Wir sahen Hunde mit schweren Bissverletzungen und mit fortgeschrittener hochgradiger Leishmaniose, viele fast haarlos und übersäht mit Krusten. Überall waren leere Näpfe zu sehen, es gab nur in wenigen Zwingern Wasser, und wenn, dann war es bereits grün. Im ersten Zwinger vorne links waren die Welpen: kein Wasser, kein Futter, keine Decke, kein Spielzeug, nichts! Zwei Welpen lagen apathisch auf dem Betonboden zwischen den Kothaufen, ein Welpe hatte eine offene Fraktur im Beinchen.

 
         
 

Nur ein einziger Zwinger hatte offensichtlich verdorbenes Trockenfutter, da es nicht angerührt wurde, sonst gab es nirgendwo Futter! Daniel sagte dazu, er wollte gleich noch los und Futter kaufen.

Im REFUGIO sind ca. 100 Hunde untergebracht, wobei man gar nicht alle sehen konnte, weil ein Teil der Zwinger hinter den anderen lag. Weiter waren dort mindestens 2 Hühner im Zwinger und 2 Kaninchen in einem winzigen Gehege auf Betonboden ohne Wasser, ohne Heu, nur etwas Trockenfutter. Es seien seine Kaninchen, deshalb will er sie für Maria behalten, so seine Antwort, als wir ihn baten, uns die Kaninchen mitzugeben.

Wir gaben Daniel 250 EUR, damit er sofort Hundefutter kaufen konnte, was er auch tatsächlich und nachweislich tat (er schickte uns abends die Rechnung per Whatsapp). Später erfuhren wir, dass er im Haus im Obergeschoß noch Katzen hat. Gut, dass wir das nicht mehr sahen, denn wir hätten es nicht mehr ertragen können.

 
         
 

Fazit: Uns hat die unfassbare Gleichgültigkeit von Daniel entsetzt! Er sieht das unendliche Leid der Tiere nicht mehr und ist offensichtlich mit der gesamten Situation total überfordert. Dabei hat er allein die Verantwortung, gibt aber die Schuld am Dilemma wiederholt allen anderen. Es gibt übrigens kein Personal und keine freiwilligen Helfer im Tierheim und die Tiere sind 23 Stunden am Tag völlig sich selbst überlassen.

Daniel will im Sommer das REFUGIO schließen, was wir vehement fordern, jedoch ohne zu wissen, wo die ganzen Tiere hin sollen, und da er weiter Straßentiere fängt, wird die Anzahl nicht deutlich reduziert, auch wenn inzwischen einige Vereine mithelfen und Tiere dort herausgeholt haben. Unser Verein konnte seit unserem Besuch immerhin 8 Hunde aus diesem Refugio retten, die alle bereits in Deutschland sind.

 
           
 

Damit bis zu ihrer Rettung nicht noch weitere Hunde sterben, sammeln wir nun Spenden, um Futter und Spot-on sowie Wurmkuren für die Hunde kaufen zu können. Übrigens sammeln wir auch in Witten Hundefutter, das Daniel beim nächsten Transport im Auto mitnehmen kann, das ja auf der Rückfahrt vollkommen leer ist. Decken und sonstiges benötigen wir nicht, bitte nur Futter aller Art und sämtliches Zeug gegen Parasiten (Bravecto, Simparica, Flohhalsbänder, Spot-on).

Übrigens, Sancho - so haben wir den kleinen Galgo genannt - hat tatsächlich überlebt und bereits ein wunderbares Zuhause in Deutschland gefunden.

Karin und Renate